Die Geschichte

Rittmeister Max von Stephanitz beobachtete während eines Manövers einen hütenden Schäfer mit seinem Hund. Er erkannte, dass der Schäfer einen zuverlässigen, witterungsbeständigen und belastbaren Hund benötigt. Abgesehen davon, dass weiße beziehungsweise helle Hunde bevorzugt wurden, weil sie in der Dämmerung besser von angreifenden Wölfen zu unterscheiden waren, war die Leistungsbereitschaft des Hundes das Hauptkriterium für den Schäfer. Anlässlich einer Hundeausstellung wurden 1899 in Karlsruhe auch verschiedene Hirtenhunde ausgestellt. Einer der ausgestellten Hunde hieß Hektor von Linksrhein. Von Stephanitz war von diesem Hund so angetan, dass er ihn auf der Stelle kaufte. Er nannte seinen Hund aber ab sofort Horand von Grafrath. Der Großvater von Horand war der Rüde Greif (geboren 1879) und dieser Hund war - WEISS!

Um seine Vorstellungen von Aussehen und Wesen des Deutschen Schäferhundes zu verwirklichen, gründete von Stephanitz den "Verein für Deutsche Schäferhunde - SV". Horand von Grafrath führte später als Stammvater das Zuchtbuch dieses Vereines mit der Zuchtbuchnummer SZ1 an. Damit war der Grundstein für das Erscheinungsbild des heutigen Deutschen Schäferhundes gelegt. Horand hinterließ zahlreiche Nachkommen, von denen viele seine weißen Gene bis in die heutige Zeit vererbt haben. Auch sein berühmter Sohn Champion Hektor von Schwaben kam aus einer beinahe gänzlich weißen Linie. 1913 wurde Beno von der Seewiese geboren, der als erster weißer Deutscher Schäferhund in das Zuchtbuch des SV eingetragen wurde. Die ersten Jahre der Reinzucht des Deutschen Schäferhundes wurden, laut führenden Kynologen durch etwas 30 Hunde entscheidend beeinflusst, wovon 18 regelmäßig für weiße Nachkommen sorgten. Daher ist auch unbestritten, dass die Farbe weiß zu Beginn immer wieder auftrat. In den alten Büchern findet man vielfach Abbildungen von "Weißen Deutschen Schäferhunden". 1933 wurde nicht nur politisch, sondern auch für die Weissen ein Schicksalsjahr. Bis heute ist nicht restlos geklärt, was Rittmeister von Stephanitz dazu bewog, zuzustimmen, die Farbe weiß aus dem Standard zu streichen und fortan nicht mehr zur Zucht zuzulassen. Zwar hat von Stephanitz nie einen Hehl daraus gemacht, dass er an einer einheitlichen Farbe, sei es schwarz oder weiß, keinen Gefallen finde. Doch seine züchterischen Leitmotive waren stets:

Kein guter Hund kann eine schlechte Farbe haben. Die Farbe hat keinen Einfluss auf die Gebrauchstüchtigkeit des Hundes. Gebrauchstüchtigkeit ist das einzige Kriterium für Schönheit. Trotzdem wurden die weißen Hunde 1933 endgültig von der Zucht ausgeschlossen. Zum Glück ließen sich Züchter in Amerika und Kanada von diesem Verbot nicht beeindrucken und bewahrten diese wundervollen Hunde vor dem Aussterben. Mehr noch: Besonders durch die Rin-Tin-Tin-Filme wuchs die Popularität dieser edlen Hunde und schließlich wurden Meinungen laut, dass es sich hierbei um eine eigenständige Rasse handelt. Doch in den Vorständen der etablierten Vereine vertat man die Auffassung, dass es sich hierbei um Deutsche Schäferhunde handelt. Lediglich mit weißer Farbe. Erst nach fast vierzig Jahren kamen die Weissen Schäferhunde auf den europäischen Kontinent zurück. Im Jahr 1972 begann man in der Schweiz mit der Reinzucht von Weissen Schäferhunden. In seine ursprüngliche Heimat Deutschland kam der Weisse gar erst 1982. Mit dem Zuchtpaar Champion von Kron und Krons Rani von Finn wurde dort die organisierte Reinzucht begonnen. In Österreich werden Weisse Schäferhunde seit 1989 gezüchtet.

Von seinen deutschen "Verwandten" hat sich der Weisse Schäferhund im Laufe der Jahrzehnte anatomisch und in seinem Wesen deutlich entfernt. Deshalb werden diese Hunde seit Juni 1991 in der Schweiz als neue Rasse im Anhang des Schweizerischen Hundestammbuches (SHSB) geführt. Ab dem 1. Januar 2003 ist der "Weisse Schweizer Schäferhund" als neue provisorische Rasse der FCI anerkannt.

Charakter

Temperamentvoll, ohne Nervosität, aufmerksam und wachsam; zu vertrauten Menschen freundlich, zutraulich und anhänglich; leicht zu führen und ausgeglichen; begegnet Unbekanntem zuerst zurückhaltend - vorsichtig, dann neugierig.

Pflege

Der Weisser Schweizer Schäferhund ist ein völlig natürlicher Rassehund. Im werden weder Ohren noch Schwanz kupiert, zeitraubende Pflege wie bei manch anderen Rassen nimmt er nicht in Anspruch. Sollte er sich einmal wirklich schmutzig gemacht haben, so wirft sein Fell, nachdem es wieder getrocknet ist, den Schmutz von ganz allein wieder ab. Gebürstet werden sie nur im Haarwechsel, gebadet nur in Ausnahmesituationen. Seine Ohren sind aufrecht und ggf. leicht zu säubern. Das weiß, dichte Fell der Hunde unterstreicht ihre königliche Haltung, die edle Natur und ihre beeindruckende Persönlichkeit.

Standard des Weissen Schaeferhundes

Allgemeines Erscheinungsbild

kräftiger, gut bemuskelter mittelgroßer, stehohriger und stock- bzw. langstockhaariger Hund von rechteckigem Format, mittelschwerem Knochenbau und eleganten, harmonisch fließenden Körperumrissen.

Verhalten und Charakter

Temperamentvoll, ohne Nervosität, aufmerksam und wachsam; zu vertrauten Menschen freundlich, zutraulich und anhänglich; leicht zu führen und ausgeglichen; gegenüber Fremden reserviert, jedoch nicht ängstlich, scheu oder aggressiv; begegnet unbekannten Umwelteinflüssen zuerst zurückhaltend, vorsichtig, dann neugierig.

Verwendungszweck

Familien- und Begleithund mit ausgesprochener Kinderliebe, aufmerksamer Wächter, freudiger und gelehriger Arbeitshund Größe und Gewicht Widerristhöhe: Rüden 60 bis 66 cm ca. 30 bis 40 kg Hündinnen 55 bis 61 cm ca. 25 bis 35 kg

Größe und Gewicht

RüdenHündinnen
Widerristhöhe    60 bis 66 cm     55 bis 61 cm 
Gewicht30 bis 40 kg25 bis 35 kg